Die Mitte bei meinem Kind & mir
Ganz besonders in der östlichen Kultur wird dieser Begriff häufig genutzt, aber was genau ist „die Mitte“ und wie kommt man dorthin?
Im Japanischen wird der Bauch als „hara“ bezeichnet, was „Quelle des Lebens“ bedeutet.
Das Hara vermittelt damit eigentlich ein Gefühl von Zentriertheit und Ausgeglichenheit, denn aus dieser Mitte dreht sich unser ganzer Körper. Dort, wo unsere Mitte sitzt, sitzt auch unser Schwerpunkt, statisch gesehen, und somit ist es auch verständlich, dass wir rund um den Bauch viel Stabilität brauchen, um nicht aus dem Gleichgewicht zu kommen.
In der Körperhaltung wird das spätestens durch schmerzhafte Haltungsprobleme zum Thema, weil der westliche Kopf erst dann auf die jahrelange Dysbalance aufmerksam wird. Beobachtet man aus einem Café die Menschen, die so auf der Straße vorbeischlendern, wird man sehen, dass jeder Mensch ein ganz eigenes Bewegungs- und Haltungsmuster zeigt, das die Beschwerden für ein geschultes Auge oft schon auf den ersten Blick erkennen lässt.
Im japanischen ist „hara“ alles!
Unsere Mitte besteht genauer betrachtet aus der Muskulatur (Bauchmuskulatur, Beckenboden und Zwerchfell), aber auch aus den Faszien und allen Weichteilen des Bauchraums. Und während im japanischen Körpertraining immer aus der Mitte gearbeitet wird, um genau hier zu festigen und standhaft zu sein, vergessen wir bei uns ganz oft genau diesen Bereich. Er wird bei uns einfach nicht im Alltag integriert, eher wird hier der Oberkörper gerne betont und der Bauch eingezogen. Im japanischen ist „hara“ alles! (nicht umsonst wird dort ein großer Bauch als Stärke angesehen). Auch unsere Entscheidungen werden lieber aus dem Kopf entschieden, statt aus dem Bauch. Dabei fehlt dann die Entspannung, die Atmung bleibt im Oberkörper, das Denken im Kopf und der Bauch (die Eingeweide) wird hart.
Im übertragenen Sinne ist diese Mitte also einerseits geprägt durch die motorische Ausgeglichenheit aller Seiten – vorne, hinten und seitlich. Andererseits bedeutet diese „Mitte“ (verbunden mit dem chinesischen Organ "Milz") eben auch die Verdauung und damit unsere Ernährung, die uns die Energie gibt, die wir zum Leben brauchen, denn: Alles, was von außen hinein kommt, wird als Nahrung betrachtet und daher in Qi umgewandelt - in Lebensenergie. Dazu gehören sowohl Lebensmittel und Luft, aber auch alle anderen Einflüsse, die wir täglich in uns aufnehmen (Sinnesreize).
Was stört denn überhaupt den Energiefluss bei Babys? Die sind doch noch ganz frisch?
Um das Qi im Körper zu stören braucht es nicht viel - wenig Schlaf, Unruhe (auch z.B. durch die Geburtserfahrung, durch Nackenverspannungen oder andere Beschwerden), durch Reizüberflutung, oder auch zu langes Warten bis jemand auf sein Weinen reagiert. Außerdem entstehen schon durch die Empfängnis ganz individuelle Muster im Embryo und auch während der gesamten Schwangerschaft leben wir nicht voll und ganz behütet... wir hören, wir fühlen, wir erleben. Sowohl energetisch, als auch motorisch und sensorisch - jedes Kind kommt schon mit einem eigenen Charakter zur Welt und ist somit ganz eine eigene Persönlichkeit.
die ersten 3 monate - ankommen im eigenen körper
In der Entwicklung eines Kindes ist die Mitte noch nicht exakt ausgebildet, da es als Fötus permanent in unterschiedlichen Positionen schwimmt. Das Ankommen in dieser Welt ist in der ersten Zeit nach der Geburt tatsächlich dem Ankommen im eigenen Körper gewidmet: Bis hin zum 3. Lebensmonat ist die motorische und sensorische Entwicklung geprägt durch das Finden der eigenen Mitte – motorisch, sensorisch und emotional. Diese Mitte wird im Shiatsu über die Vorderseite behandelt, also gestärkt und unterstützt.
Die motorische Entwicklung ist sehr individuell für jedes Kind und besonders in Shiatsu-Gruppenkursen gilt die Regel, kein Kind mit dem anderen zu vergleichen.
Trotzdem gibt es Meilensteine, die einen Zeitraum angeben, wann ein Baby was lernt und Grenzsteine, die angeben, wann eine Bewegung eintreten sollte, um keine Entwicklungsverzögerungen zu verursachen.
Eine Bewegung ist oft die Voraussetzung für die nächste. Wird ein Bewegungsmuster nicht vollständig ausgeführt oder ganz ausgelassen kommt es zu einer Art Ersatzbewegung, um eine neue Position zu erreichen. Jedes Kind möchte in die Aufrichtung kommen - das ist das höchste Ziel im 1. Lebensjahr! Also werden sie erfinderisch. Die verschiedenen Varianten, die dann oft als sehr herzig wahrgenommen werden, werden aber zu einem aufgezwungenen Muster, weil es vorher nicht anders möglich war, z.B. an das ersehnte Spielzeug zu gelangen. Dieses Muster beansprucht den Körper unökonomisch, belastet ihn auf Dauer, kann aber nicht von selbst korrigiert werden, da es inzwischen eingespeichert ist und zum natürlichen Bewegungsablauf des Kindes gehört.
Warum ist das wichtig und was hat es mit Baby-Shiatsu zu tun?
Die Plastizität des Gehirns ist abhängig von Bewegungsreizen! Also unsere Bewegungen stimulieren die Entwicklung des Gehirns. Sogar in der Schwangerschaft ist Bewegung in alle Richtungen wichtig: Schwangere, z.B., denen wegen einer Risikoschwangerschaft Bettruhe verordnet wurde, vermeiden oft jede Bewegung und bleiben aus Angst vor dem Verlust lieber ganz im Bett. Ihre Kinder erhalten dadurch weniger Reize für den Gleichgewichtssinn und leiden später unter Gleichgewichtsstörungen, sie mögen z.B. keine schnellen Richtungsänderungen oder geschaukelt werden.
Im östlichen Denken ist es tief verwurzelt, dass wir Menschen Flexibilität in alle Richtungen brauchen, um uns wirklich wohlzufühlen. Sind wir in einer Richtung eingeschränkt, fehlt uns Spielraum und Handlungsfähigkeit - wir können nicht frei agieren, werden blockiert.
Shiatsu unterstützt die gesunde Entwicklung eurer Babys und Kinder und
gibt neue Impulse bei Auffälligkeiten oder Verzögerungen.
Im 1. Lebensjahr werden die Weichen dafür gestellt, wie ein Mensch die innere und äußere Welt später wahrnehmen wird. Die drei Basissinne - Tiefenwahrnehmung, Tastsinn und Gleichgewichtssinn - spielen eine wesentliche Rolle bei der Entfaltung unserer Potentiale und sind stark mit Bewegung verbunden.
Durch die Berührung gewisser Energiebahnen oder (zukünftiger) Akupunkturpunkte wird der Babykörper an diesen Stellen aktiviert - der sanfte aber deutliche Druck sendet Impulse, die vom Kind erspürt werden können. Im Gehirn kommt es nach einiger Zeit zur Integration und das erlaubt eine verbesserte Wahrnehmung des Körpers.
Shiatsu soll auf keinen Fall ein Programmpunkt im wöchentlichen Stundenplan sein. Lieber ist mir, es wird zu einem ganz natürlichen Bestandteil des Lebens - die Berührungsqualität darf Einzug finden in die Art und Weise, wie Du Deinem Kind begegnest.
Shiatsu schafft Momente der Verbundenheit.
Aber was macht denn nun die Mitte für uns?
Nahrungsaufnahme
Kommt ein Baby zur Welt, hat es Reflexe integriert, die ihm helfen, sein Überleben zu sichern.
Seine Hauptaufgaben sind in dieser Zeit die Nahrungsaufnahme, die Ausscheidung und der Kontakt zu seinen Versorgern – durch Nähe und Zuwendung. Mit Weinen kommuniziert das Baby, dass etwas nicht stimmt und das Stillen seiner Grundbedürfnisse (Saugen, Nahrungsaufnahme und Nähe) bildet die Grundlage für Sicherheit im ganzen Leben. Es lernt dadurch, dass immer genug für es da ist und dass es geliebt wird. Wird hier die (Nahrungs-/Kontakt-) Aufnahme verweigert, kann sich das später durch Ersatzbefriedigung zeigen. Nahrung wird eben nicht nur durch den Mund aufgenommen, aber kommt es einmal zu Zeiten mit mangelnder Geborgenheit oder Sicherheit, können Schokolade, Fernsehen, Spiele oder Musikberieselung als Trostspender helfen.
Wichtig ist, als Ausgleich nicht in ständiges Füttern zu verfallen. Ein Baby hat auch andere Bedürfnisse als nur zu Essen und andere Gefühle als nur Hunger. Um hierbei achtsam zu bleiben, empfiehlt es sich, mit diesen 6 Schritten zur Mitte das Baby zu beobachten und seine Bedürfnisse genau kennenzulernen.
Das Baby darf in den ersten Wochen vor allem sich selbst entdecken. Kommt es zu Reizüberflutung durch zu viele aktive Spielsachen und andere Ablenkungen, kann hier die motorische und sensorische Entwicklung gehemmt werden, weil das Baby damit beschäftigt ist, alles rundherum zu begutachten und keinen Fokus auf sich selbst hat. Wichtig wäre hier „weniger ist mehr“ – denn in den ersten Wochen genügt es dem Baby, seinen Körper zu erkunden.
Es gibt verschiedene Gründe, weswegen Dein Baby in dieser Zeit weinen könnte - in den 6 Schritten zur Mitte habe ich einige davon erwähnt - eine Abklärung ist besonders wichtig, wenn es durch Schmerzen, Hunger oder nasse Windeln ausgelöst wird. Ist Dein Baby gesund und sind alle Bedürfnisse gestillt, könnte ihm einfach langweilig sein und es nach zwischenmenschlicher Interaktion suchen.
Die Erfüllung der Grundbedürfnisse bedeutet für ein Baby
„Ich werde geschätzt, es ist genug für mich da.“
Bedingungslos. Nicht nur wenn es „pflegeleicht“ ist.
Das erste Lächeln folgt etwa mit 6 Wochen. Die Spiegelneuronen treten auf den Plan und das Baby lernt, dass bestimmte Handlungen auch bestimmte Reaktionen hervorrufen. Es lernt, dass es sich von der Welt unterscheidet bzw. abgegrenzt ist.
Abgrenzung
ist ein wichtiger Aspekt der Mitte bzw. der Vorderseite. Schon mit der Geburt beginnt die erste Lösung von der Mutter. Das Baby ist nun abhängig von der Gunst und Zuwendung seiner Mitmenschen. Lächeln stärkt so also die Bindung zwischen Eltern und Kind, genauso wie das zuverlässige Erfüllen seiner Bedürfnisse. Durch die gestärkte Bindung können spätere Trennungen leichter verkraftet werden. Das Baby tritt leichter in Kontakt mit anderen Personen in seinem Umfeld, weil es WEISS, dass es immer zurückkehren kann und geliebt wird. Eltern brauchen ihrerseits wiederum eine starke Mitte, um sich spätestens am ersten Kindergartentag von ihrem Kind abzugrenzen bzw. trennen zu können, ohne ihre Bedürfnisse zu projizieren. Die Fähigkeit, Bindungen aufzulösen und das, was nicht mehr gut tut loszulassen, gehört ebenfalls zur Vorderseite.
Es kann vorkommen, dass Kinder nicht so recht wissen, wo ihre eigenen Grenzen sind - sie können ihren eigenen Körper kaum wahrnehmen, sind noch ganz in der Schwangerschaft verhaftet und finden den Boden nicht - die Erde - ihre Mitte. Das kann sich auf zwei unterschiedliche Arten auswirken:
Ein Kind (oder Erwachsener) spürt seine eigenen Grenzen nicht und überschreitet sie bei anderen - das Kind wird ausgesprochen laut, auffällig, evtl. grob oder sogar aggressiv
Ein Kind (oder Erwachsener) spürt seine eigenen Grenzen nicht, weil sie bei ihm überschritten wurden - das Kind wird still und zieht sich in sich zurück, lässt andere über seine Grenzen gehen
Zentrierung und SPÜREN der eigenen Haut, Muskulatur, Sinne, Bewegung ... DAS sind Erlebnisse, die unseren Babys die Wahrnehmung ihrer eigenen Grenzen ermöglichen. Der Körper darf erkundet und ertastet werden, genau so wie es in der natürlichen motorischen Entwicklung geschieht. Sollten hier gewisse Schritte der Selbst-Entdeckung ausfallen (meist ohne, dass wir es sonderlich auffällig finden), kann es später zu Problemen in der Abgrenzung kommen. Und hier kommt Shiatsu ins Spiel - sanfter, aber deutlicher Druck hilft dabei, sich selbst wahrzunehmen. Über Haut und Gewebe, aber auch über die natürlichen "Enden" des Körpers wie Hände, Füße und Kopf, kommen wir in Kontakt mit uns selbst und unserem Gegenüber. Der Tastsinn ist bereits ab dem 3. Schwangerschaftsmonat entwickelt.
Berührung hilft dem Körper, seine eigenen Begrenzungen
und auch die Grenzen unserer Gegenüber wahrzunehmen.
Hier kommt ein weiterer Aspekt der Abgrenzung und eine Grundregel des SHIATSU zu tragen:
RESPEKT.
Der respektvolle Umgang mit den Grenzen anderer ist für die Behandlung mit Shiatsu unumgänglich. Es ist nicht möglich, weder im Shiatsu, noch im sonstigen Umgang mit Kindern, durch das Aufzwingen der eigenen Wünsche, Erwartungen und Pläne, in eine Richtung zu drängen, ohne auf Widerstand zu stoßen. Alle Menschen - nicht nur Kinder - reagieren darauf mit Abwehr. Und Abwehr führt zu Blockaden: in der Beziehung zueinander, aber auch im Körper.
Respekt vor den Grenzen anderer beinhaltet, dass wir
Erkunden, ob es jetzt wirklich der richtige Zeitpunkt für Shiatsu ist (bei größeren Kindern wird vorher gefragt!)
Bei jedem Schritt ankündigen, was wir als nächstes Tun werden - in jedem Alter, auch bei Neugeborenen. Es ist unglaublich, wieviel auch in dieser Zeit schon verstanden wird. Außerdem vermeidet es die Auslösung des Schreckreflexes.
Bei Anzeichen von Unlust unbedingt pausieren oder ganz aufhören und zu einem anderen Zeitpunkt wieder probieren oder weitermachen. In diesen Momenten wird das Gelernte verarbeitet.
Im Eltersein ist es eine Notwendigkeit, unseren Kindern den nötigen Freiraum zu geben, um sie in ihrer Entfaltung zu unterstützen. Gleichzeitig dürfen wir nicht vergessen, wie wichtig unsere eigenen Grenzen sind - wir müssen nicht auf alles positiv reagieren, nur um Konflikte zu vermeiden. Im Gegenteil: wir sollten unsere eigenen Grenzen wahren, um nicht selbst in Not zu geraten und in schwierigen Situationen keine Ressourcen mehr zu haben. Und: wir sollten unsere Grenzen wahren, damit unsere Kinder von uns lernen.
Was bedeutet Selbstfürsorge für Dich? Wo sind Deine Grenzen?
Wir lernen durch unsere Kinder, was für uns wichtig ist - sie bringen uns manchmal an unsere Grenzen, nicht um uns zu ärgern, sondern weil sie Bedürfnisse haben, die oft unsere eigenen Bedürfnisse in den Hintergrund stellen. Und wir dürfen damit lernen, unsere Grenzen zu erkennen und sie zu wahren - Warum stört mich das? Warum beunruhigt mich diese Situation? Welches Bedürfnis steckt tief in mir, das hier gerade nicht erfüllt wird? Möchte ich, dass dieses Bedürfnis erfüllt wird? Oder ist es ein eine alte Angst, ein altes Gefühl, das aus meiner eigenen Kindheit entstanden ist?
Dadurch, dass wir unsere Grenzen und die Grenzen unserer Kinder respektvoll wahren,
ermöglichen wir eine gesunde Beziehung und Stärkung der Mitte auf beiden Seiten.
Werden die Grenzen unserer Kinder respektiert, ergibt sich ein wunderschöner neuer Aspekt aus der starken Mitte, der sich auf selbstbewusste Weise zeigen wird:
Standpunkt beziehen und Selbstsicherheit
Ein Kind, ein Erwachsener, wird also sich selbst viel besser wahrnehmen, sich geliebt fühlen und dadurch die Sicherheit haben, für sich selbst einzustehen. Wünschen wir uns das nicht alle für unsere Kinder? Lassen wir ihnen die Freiheit, für sich einzustehen und schaffen eine Umgebung, die sie zu starken Individuen werden lässt. Wichtig ist hier auch noch einmal unsere Vorbildwirkung: Wir Eltern dürfen für unsere Kinder einstehen, wenn sie es selbst gerade nicht können. Können wir das? Ich erlebe mich selbst oft in Situationen, in denen ich selbst eingeschüchtert bin, obwohl ich eigentlich mein Kind verteidigen sollte. Gefühle oder Erlebnisse unserer Kinder werden vor Fremden zu Lapalien heruntergespielt, weil wir uns schämen, stark aufzutreten. Aber das ist unser eigener Lernprozess, mit dem wir unsere eigene Mitte stärken. Wieder eine Möglichkeit, zu wachsen und unseren Kindern als gute Partner zur Seite zu stehen.
Starke Bindung fördert die Lernfähigkeit
Starke Bindung bedeutet, wie oben bereits erwähnt, dass Bindungen aufgebaut, aber auch gelöst werden können. Sind Kinder unsicher gebunden und dauernd damit beschäftigt, sich rückzuversichern, dass sie geliebt werden und nicht alleine sind, können sie sich nicht auf die große, weite Welt konzentrieren. Bei uns liegt der Fokus meist auf der Vermittlung von intellektuellem Wissen, wobei soziales und emotionales Lernen in den Hintergrund geraten. Aber eben genau diese Prozesse unterstützen das intellektuelle Lernen wesentlich und sind auch in sich selbst wirksam.
Eine starke Mitte zeigt sich hierbei dadurch, dass Kinder kritikfähig sind und Fehler nicht persönlich nehmen. Sie sind motiviert weiterzulernen. Sie können auch nach Hilfe bitten, wenn sie nicht weiterwissen. Standpunkt beziehen und für die eigene Meinung einstehen erwachsen auch genau aus diesem Schritt - ein Risiko eingehen, sich zeigen und für sich einstehen, einen Fehler machen, Kritik annehmen können und sich dabei trotzdem wertgeschätzt fühlen.
Aus den bisherigen Aspekten entsteht die Fähigkeit, sich selbst zu zeigen. Die Mitte oder Vorderseite zeigt auch, wie man in die Welt hinausgeht, sich präsentiert. Einen eigenen Standpunkt zu beziehen bedeutet, aufzufallen oder auch mal gegen den Strom zu schwimmen. Dabei gesehen werden. Sich nicht zu schämen.
Es bedeutet, anzuecken und sich nicht daran zu stören. Es bedeutet aber auch, nicht NUR anzuecken ;) sondern kompromissfähig zu bleiben. Geschmeidig.
Die eigenen Grenzen zu wahren bedeutet auch, in Ausgeglichenheit zu Geben und zu Nehmen. Man verausgabt sich nicht dabei, anderen zu helfen. Eine starke Mitte weiß auch, was sie FÜR SICH braucht, damit es ihr gut geht und schaut zuerst auf sich selbst. Sie erkennt ihre Bedürfnisse und vereinbart sie dann mit den Bedürfnissen der Anderen. Sie lässt sich nicht ausnützen. Genauso nützt sie auch nicht aus, wenn andere bereitwillig geben. Oft treffen genau diese gegensätzlichen Menschen aufeinander und bilden Beziehungsmuster, die nicht immer in Waage sind. Sind sich zwei Menschen dessen bewusst und damit einverstanden, ist es eine Spielart des Lebens und der Beziehungen. Sind die Regeln ungeklärt, darf man da gerne nochmal genauer hinsehen, was die eigene Mitte braucht.
Das Gefühl der Erde ist das Grübeln. Sind unsere Gedanken in Ruhe und in der Mitte, empfinden wir Mitgefühl. Sind wir unausgeglichen, kann es in SORGE umschlagen. Wir sorgen uns dann ganz viel um die Welt, um Mitmenschen, um uns selbst. Wir verfallen ins Grübeln und können oft auch schlecht schlafen (da kommt dann noch die Unruhe des Herzens und die Angst der Nieren dazu). Schlafmangel schwächt weiter die Mitte, weshalb es wichtig ist, immer für guten Schlaf zu sorgen - d.h. auch, die Ernährung so anzupassen, dass sie den Schlaf nicht stört (Kaffee, Fett/schweres Essen, viele Kohlenhydrate, Alkohol, Nikotin, aber auch geistige Nahrung wie Medien/Bildschirme/Nachrichten/generell Beunruhigendes vor dem Schlafen gehen vermeiden).
Es eignet sich gut, abends noch eine Übung zur Stärkung der eigenen Mitte einzuführen, sich zu erden (z.B. auf dem Boden sitzen oder liegen, barfuß gehen) und tief in den Bauch zu atmen.
Hier eine kleine Übung im Sitzen:
Schließe Deine Augen
Lege Deine Hände seitlich an die untersten Rippen und atme 3x tief dorthin ein und locker wieder aus.
Dann legst Du Deine Hände unterhalb des Nabels aufeinander und atmest wieder 3x tief dorthin ein und locker aus.
Du kannst dann eine Hand zum Boden bringen, verweilst noch eine Weile bei Deinem Atem, ohne ihn zu kontrollieren oder in einen Rhythmus zu zwingen. Du beobachtest ihn einfach und verbindest Dich dabei mit der Erde unter Dir und der Erde in Dir.
Weitere Übungen folgen laufend und sind auch auf Instagram zu finden. Besuche mich gerne dort!
Melde Dich gerne bei mir persönlich
für ein unverbindliches Kennenlerngespräch,
um Dich und Dein Kind individuell durch mich im Shiatsu begleiten zu lassen.
Gemeinsam gehen wir durch alle Grundlagen der Berührung im Shiatsu und
ich leite Dich in der Behandlung Deines Kindes an.
Quelle:
Ausbildung zur Baby-Shiatsu Praktikerin durch Karin Kalbanter-Wernicke www.aceki.de
und aus dem Buch: "Shiatsu für Babys und Kleinkinder" von Karin Kalbanter-Wernicke
(erschienen bei Elsevier, ISBN: 978-3-437-58510-4)