Baby & Kind, Frauengesundheit, TCM Marion Fritz Baby & Kind, Frauengesundheit, TCM Marion Fritz

Buchtipps

Meine liebsten Bücher rund um’s Frausein, Muttersein und Kindsein - Alles aus Sicht der TCM

Frauenweisheit

 

Der Weg der Kaiserin: Wie Frauen die alten chinesischen Geheimnisse weiblicher Lust und Macht für sich entdecken

Von Christine Li & Ulja Krautwald

Mein Lieblingsbuch für Kaiserinnen - Frauen, die ihren Körper, ihren Geist und ihre weiblichen Zyklen durch die TCM besser verstehen möchten. Geeignet in allen Lebensphasen und auch mit Kräuter-Rezepten zur Unterstützung des eigenen Wohlbefindens.

 

Die Chinesische Heilkunde für Frauen: Frauenbeschwerden ganzheitlich verstehen und behandeln

Von Andrea A. Kaffka

Ein Klassiker für die Frauengesundheit nach TCM. Hier gibt es Tipps für Beschwerden, die uns Frauen betreffen und hier in ganzheitlichem Kontext gesehen werden.

 

Traditional Chinese Medicine For Women: Reflections of the Moon on Water

Von Xiaolan Zhao

Xiaolan Zhao erzählt von ihrem Erleben der TCM als gebürtige Chinesin, die als Ärztin in Kanada lebt. Ein Buch voller persönlicher Familien- und Patientinnengeschichten, die die TCM für die Frau sehr schön erzählen. Auf deutsch vergriffen, auf englisch aber auch gut zu lesen.

 

Das Tao der Frau: Energiearbeit, Selbstheilung, Sexualität

Von Maitreyi D. Piontek

Inspiration und energetische Arbeit aus dem Daoismus, abgestimmt auf die Bedürfnisse der Frau, denn auch wenn wir gerne alle gleich wären, sind unsere Körper dennoch anders. Und das darf anerkannt und gelebt werden.

 

Schwangerschaft & Wochenbett

 

Bereit für eine glückliche Geburt: Die Vorbereitung entspannt genießen

Von Suzanne Yates

Geburtsvorbereitung mit Shiatsu - für dich und deine:n Partner:in in der Schwangerschaft. Sehr lesenswert und viele gute Tipps zur Unterstützung deines Körpers in verschiedenen Phasen deiner Schwangerschaft.

 

The Fourth Trimester: A Postpartum Guide to Healing Your Body, Balancing Your Emotions, and Restoring Your Vitality

Von Kimberly Ann Johnson

Ein Klassiker in der englisch-sprachigen Wochenbett-Kultur. Hier geht es nicht nur um Planung oder Rückbildung, sondern auch um deine Emotionen, Sexualität, Partnerschaft und Mutterschaft.

 

Die ersten vierzig Tage: Was junge Mütter nach der Geburt wärmt und stärkt

Von Heng Ou

Wenn du gerne kochst und dich außergewöhnliche (chinesische) Zutaten nicht schrecken, dann bist du hier richtig. Zur Vorbereitung auf das Wochenbett. Inzwischen gibt es auch einen weiteren Band zur Unterstützung der Fertilität/Schwangerschaft, bisher aber nur auf englisch.

 

Baby & Kind

 

Keine Angst vor Babytränen: Wie Sie durch Achtsamkeit das Weinen Ihres Babys sicher begleiten.

Von Thomas Harms

Du möchtest dein Baby besser verstehen? Thomas Harms setzt sich für Schreibaby-Ambulanzen ein und erklärt, warum dein Baby weint, wenn es scheinbar keinen wirklichen Grund gibt (kleiner Tipp: es will dir etwas erzählen). Ein Must-Read für alle neuen Eltern.

 

Starke Babys: Entspannt ins Leben mit Shiatsu

Von Karin Kalbanter-Wernicke & Tina Haas

Hier findest du alles über Shiatsu für Eltern illustriert und beschrieben von meiner Lehrerin und Begründerin des Aceki® Baby-Shiatsu. Wunderschöne Bilder und Erklärungen, als wunderbare Ergänzung und Grundlage zu meinem Online-Kurs für euch zuhause.

 

Die Fünf Elemente im Leben von Kindern

Von Karin Kalbanter-Wernicke

Über die Entfaltung der 5 Elemente/Wandlungsphasen im Kindesalter. Für mich ein wunderbarer Ratgeber, um Ungleichgewichte bei Kindern und auch Erwachsenen besser zu verstehen. Mit Spielen und Reflektionsfragen über dich und dein Kind.

 

Babyjahre: Entwicklung und Erziehung in den ersten vier Jahren

Von Remo H. Largo

Ich verwende und empfehle dieses Buch gerne. Es hilft dir, die Entwicklung deines Baby zu verstehen und nachzuvollziehen - vom Beziehungsverhalten, über Motorik, Schlafen, Schreien und Sprache, bis hin zu Ernährung und Sauberwerden.

 

TCM allgemein

 

Die chinesische Hausapotheke: Die wichtigsten Kräuterrezepte für die häufigsten Beschwerden

Von Georg Weidinger

Ein wirklicher Schatz zum Einstieg in das allgemeine Verständnis der TCM. Der erste Teil behandelt die Grundlagen der TCM auf sehr anschauliche Weise mit vielen Gleichnissen. Der zweite Teil enthält Rezepte und Informationen zu verschiedensten Krankheitsbildern.

 

Die Heilung der Mitte: Die Kraft der Traditionellen Chinesischen Medizin

Von Georg Weidinger

Verstehe, weshalb die Mitte die Grundlage des Ganzen bildet und was die Verdauung damit zu tun hat.

Abseits der TCM, aber wichtig: die Elternschaft, Bindung und Spiel

 

Mama, nicht schreien!: Liebevoll bleiben bei Stress, Wut und starken Gefühlen. - Mit zahlreichen Übungen & Notfallhilfe

Von Jeannine Mik & Sandra Teml-Jetter

Der Titel verrät bereits worum es geht. Vieles fängt bei uns an - hier geht es nicht einfach um Selbstfürsorge, sondern um’s Hinschauen in die eigene Gefühlswelt.

Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn: Der entspannte Weg durch Trotzphasen

Von Danielle Graf & Katja Seide

Super empfehlenswert, um dein Kind und seine Bedürfnisse besser zu verstehen. Hier wird so einiges klarer :)

artgerecht - Das andere Baby-Buch: Natürliche Bedürfnisse stillen. Gesunde Entwicklung fördern. Naturnah erziehen

Von Nicola Schmidt

Neue Ansätze, die in unserer Zeit woederentdeckt werden. Dieses Buch wird häufig auch zukünftigen Großeltern geschenkt - weil sich vieles geändert hat und das zurecht.

Spielen schafft Nähe - Nähe löst Konflikte: Spielideen für eine gute Bindung

Von Aletha J. Solter

Spielen stärkt die Bindung zwischen Eltern und Kindern. Hier findest du Ideen, auch wenn du vielleicht nicht so gerne spielst - ich denke, wir haben es verlernt und dürfen ruhig mehr aus uns herausgehen.

 

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Die Mitte bei meinem Kind & mir


 Ganz besonders in der östlichen Kultur wird dieser Begriff häufig genutzt, aber was genau ist „die Mitte“ und wie kommt man dorthin?

 

Im Japanischen wird der Bauch als „hara“ bezeichnet, was „Quelle des Lebens“ bedeutet.

Das Hara vermittelt damit eigentlich ein Gefühl von Zentriertheit und Ausgeglichenheit, denn aus dieser Mitte dreht sich unser ganzer Körper. Dort, wo unsere Mitte sitzt, sitzt auch unser Schwerpunkt, statisch gesehen, und somit ist es auch verständlich, dass wir rund um den Bauch viel Stabilität brauchen, um nicht aus dem Gleichgewicht zu kommen.

 

In der Körperhaltung wird das spätestens durch schmerzhafte Haltungsprobleme zum Thema, weil der westliche Kopf erst dann auf die jahrelange Dysbalance aufmerksam wird. Beobachtet man aus einem Café die Menschen, die so auf der Straße vorbeischlendern, wird man sehen, dass jeder Mensch ein ganz eigenes Bewegungs- und Haltungsmuster zeigt, das die Beschwerden für ein geschultes Auge oft schon auf den ersten Blick erkennen lässt.


Im japanischen ist „hara“ alles!

Unsere Mitte besteht genauer betrachtet aus der Muskulatur (Bauchmuskulatur, Beckenboden und Zwerchfell), aber auch aus den Faszien und allen Weichteilen des Bauchraums. Und während im japanischen Körpertraining immer aus der Mitte gearbeitet wird, um genau hier zu festigen und standhaft zu sein, vergessen wir bei uns ganz oft genau diesen Bereich. Er wird bei uns einfach nicht im Alltag integriert, eher wird hier der Oberkörper gerne betont und der Bauch eingezogen. Im japanischen ist „hara“ alles! (nicht umsonst wird dort ein großer Bauch als Stärke angesehen). Auch unsere Entscheidungen werden lieber aus dem Kopf entschieden, statt aus dem Bauch. Dabei fehlt dann die Entspannung, die Atmung bleibt im Oberkörper, das Denken im Kopf und der Bauch (die Eingeweide) wird hart.

 

Im übertragenen Sinne ist diese Mitte also einerseits geprägt durch die motorische Ausgeglichenheit aller Seiten – vorne, hinten und seitlich. Andererseits bedeutet diese „Mitte“ (verbunden mit dem chinesischen Organ "Milz") eben auch die Verdauung und damit unsere Ernährung, die uns die Energie gibt, die wir zum Leben brauchen, denn: Alles, was von außen hinein kommt, wird als Nahrung betrachtet und daher in Qi umgewandelt - in Lebensenergie. Dazu gehören sowohl Lebensmittel und Luft, aber auch alle anderen Einflüsse, die wir täglich in uns aufnehmen (Sinnesreize).

 

Was stört denn überhaupt den Energiefluss bei Babys? Die sind doch noch ganz frisch?

Um das Qi im Körper zu stören braucht es nicht viel - wenig Schlaf, Unruhe (auch z.B. durch die Geburtserfahrung, durch Nackenverspannungen oder andere Beschwerden), durch Reizüberflutung, oder auch zu langes Warten bis jemand auf sein Weinen reagiert. Außerdem entstehen schon durch die Empfängnis ganz individuelle Muster im Embryo und auch während der gesamten Schwangerschaft leben wir nicht voll und ganz behütet... wir hören, wir fühlen, wir erleben. Sowohl energetisch, als auch motorisch und sensorisch - jedes Kind kommt schon mit einem eigenen Charakter zur Welt und ist somit ganz eine eigene Persönlichkeit.


die ersten 3 monate - ankommen im eigenen körper

In der Entwicklung eines Kindes ist die Mitte noch nicht exakt ausgebildet, da es als Fötus permanent in unterschiedlichen Positionen schwimmt. Das Ankommen in dieser Welt ist in der ersten Zeit nach der Geburt tatsächlich dem Ankommen im eigenen Körper gewidmet: Bis hin zum 3. Lebensmonat ist die motorische und sensorische Entwicklung geprägt durch das Finden der eigenen Mitte – motorisch, sensorisch und emotional. Diese Mitte wird im Shiatsu über die Vorderseite behandelt, also gestärkt und unterstützt.

 

Die motorische Entwicklung ist sehr individuell für jedes Kind und besonders in Shiatsu-Gruppenkursen gilt die Regel, kein Kind mit dem anderen zu vergleichen.

Trotzdem gibt es Meilensteine, die einen Zeitraum angeben, wann ein Baby was lernt und Grenzsteine, die angeben, wann eine Bewegung eintreten sollte, um keine Entwicklungsverzögerungen zu verursachen.

Eine Bewegung ist oft die Voraussetzung für die nächste. Wird ein Bewegungsmuster nicht vollständig ausgeführt oder ganz ausgelassen kommt es zu einer Art Ersatzbewegung, um eine neue Position zu erreichen. Jedes Kind möchte in die Aufrichtung kommen - das ist das höchste Ziel im 1. Lebensjahr! Also werden sie erfinderisch. Die verschiedenen Varianten, die dann oft als sehr herzig wahrgenommen werden, werden aber zu einem aufgezwungenen Muster, weil es vorher nicht anders möglich war, z.B. an das ersehnte Spielzeug zu gelangen. Dieses Muster beansprucht den Körper unökonomisch, belastet ihn auf Dauer, kann aber nicht von selbst korrigiert werden, da es inzwischen eingespeichert ist und zum natürlichen Bewegungsablauf des Kindes gehört.


Warum ist das wichtig und was hat es mit Baby-Shiatsu zu tun?

Die Plastizität des Gehirns ist abhängig von Bewegungsreizen! Also unsere Bewegungen stimulieren die Entwicklung des Gehirns. Sogar in der Schwangerschaft ist Bewegung in alle Richtungen wichtig: Schwangere, z.B., denen wegen einer Risikoschwangerschaft Bettruhe verordnet wurde, vermeiden oft jede Bewegung und bleiben aus Angst vor dem Verlust lieber ganz im Bett. Ihre Kinder erhalten dadurch weniger Reize für den Gleichgewichtssinn und leiden später unter Gleichgewichtsstörungen, sie mögen z.B. keine schnellen Richtungsänderungen oder geschaukelt werden.

Im östlichen Denken ist es tief verwurzelt, dass wir Menschen Flexibilität in alle Richtungen brauchen, um uns wirklich wohlzufühlen. Sind wir in einer Richtung eingeschränkt, fehlt uns Spielraum und Handlungsfähigkeit - wir können nicht frei agieren, werden blockiert.

 

Shiatsu unterstützt die gesunde Entwicklung eurer Babys und Kinder und

gibt neue Impulse bei Auffälligkeiten oder Verzögerungen.

 

Im 1. Lebensjahr werden die Weichen dafür gestellt, wie ein Mensch die innere und äußere Welt später wahrnehmen wird. Die drei Basissinne - Tiefenwahrnehmung, Tastsinn und Gleichgewichtssinn - spielen eine wesentliche Rolle bei der Entfaltung unserer Potentiale und sind stark mit Bewegung verbunden.

 

Durch die Berührung gewisser Energiebahnen oder (zukünftiger) Akupunkturpunkte wird der Babykörper an diesen Stellen aktiviert - der sanfte aber deutliche Druck sendet Impulse, die vom Kind erspürt werden können. Im Gehirn kommt es nach einiger Zeit zur Integration und das erlaubt eine verbesserte Wahrnehmung des Körpers.

 

Shiatsu soll auf keinen Fall ein Programmpunkt im wöchentlichen Stundenplan sein. Lieber ist mir, es wird zu einem ganz natürlichen Bestandteil des Lebens - die Berührungsqualität darf Einzug finden in die Art und Weise, wie Du Deinem Kind begegnest.

 

Shiatsu schafft Momente der Verbundenheit.

 

 

Aber was macht denn nun die Mitte für uns?

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Aspekte der Mitte

Nahrungsaufnahme

 

Kommt ein Baby zur Welt, hat es Reflexe integriert, die ihm helfen, sein Überleben zu sichern.

Seine Hauptaufgaben sind in dieser Zeit die Nahrungsaufnahme, die Ausscheidung und der Kontakt zu seinen Versorgern – durch Nähe und Zuwendung. Mit Weinen kommuniziert das Baby, dass etwas nicht stimmt und das Stillen seiner Grundbedürfnisse (Saugen, Nahrungsaufnahme und Nähe) bildet die Grundlage für Sicherheit im ganzen Leben. Es lernt dadurch, dass immer genug für es da ist und dass es geliebt wird. Wird hier die (Nahrungs-/Kontakt-) Aufnahme verweigert, kann sich das später durch Ersatzbefriedigung zeigen. Nahrung wird eben nicht nur durch den Mund aufgenommen, aber kommt es einmal zu Zeiten mit mangelnder Geborgenheit oder Sicherheit, können Schokolade, Fernsehen, Spiele oder Musikberieselung als Trostspender helfen.

 

Wichtig ist, als Ausgleich nicht in ständiges Füttern zu verfallen. Ein Baby hat auch andere Bedürfnisse als nur zu Essen und andere Gefühle als nur Hunger. Um hierbei achtsam zu bleiben, empfiehlt es sich, mit diesen 6 Schritten zur Mitte das Baby zu beobachten und seine Bedürfnisse genau kennenzulernen.

 

Das Baby darf in den ersten Wochen vor allem sich selbst entdecken. Kommt es zu Reizüberflutung durch zu viele aktive Spielsachen und andere Ablenkungen, kann hier die motorische und sensorische Entwicklung gehemmt werden, weil das Baby damit beschäftigt ist, alles rundherum zu begutachten und keinen Fokus auf sich selbst hat. Wichtig wäre hier „weniger ist mehr“ – denn in den ersten Wochen genügt es dem Baby, seinen Körper zu erkunden.

Es gibt verschiedene Gründe, weswegen Dein Baby in dieser Zeit weinen könnte - in den 6 Schritten zur Mitte habe ich einige davon erwähnt - eine Abklärung ist besonders wichtig, wenn es durch Schmerzen, Hunger oder nasse Windeln ausgelöst wird. Ist Dein Baby gesund und sind alle Bedürfnisse gestillt, könnte ihm einfach langweilig sein und es nach zwischenmenschlicher Interaktion suchen.

 

Die Erfüllung der Grundbedürfnisse bedeutet für ein Baby

„Ich werde geschätzt, es ist genug für mich da.“

Bedingungslos. Nicht nur wenn es „pflegeleicht“ ist.

 

Das erste Lächeln folgt etwa mit 6 Wochen. Die Spiegelneuronen treten auf den Plan und das Baby lernt, dass bestimmte Handlungen auch bestimmte Reaktionen hervorrufen. Es lernt, dass es sich von der Welt unterscheidet bzw. abgegrenzt ist.

 

Abgrenzung

ist ein wichtiger Aspekt der Mitte bzw. der Vorderseite. Schon mit der Geburt beginnt die erste Lösung von der Mutter. Das Baby ist nun abhängig von der Gunst und Zuwendung seiner Mitmenschen. Lächeln stärkt so also die Bindung zwischen Eltern und Kind, genauso wie das zuverlässige Erfüllen seiner Bedürfnisse. Durch die gestärkte Bindung können spätere Trennungen leichter verkraftet werden. Das Baby tritt leichter in Kontakt mit anderen Personen in seinem Umfeld, weil es WEISS, dass es immer zurückkehren kann und geliebt wird. Eltern brauchen ihrerseits wiederum eine starke Mitte, um sich spätestens am ersten Kindergartentag von ihrem Kind abzugrenzen bzw. trennen zu können, ohne ihre Bedürfnisse zu projizieren. Die Fähigkeit, Bindungen aufzulösen und das, was nicht mehr gut tut loszulassen, gehört ebenfalls zur Vorderseite.

 

Es kann vorkommen, dass Kinder nicht so recht wissen, wo ihre eigenen Grenzen sind - sie können ihren eigenen Körper kaum wahrnehmen, sind noch ganz in der Schwangerschaft verhaftet und finden den Boden nicht - die Erde - ihre Mitte. Das kann sich auf zwei unterschiedliche Arten auswirken:

  • Ein Kind (oder Erwachsener) spürt seine eigenen Grenzen nicht und überschreitet sie bei anderen - das Kind wird ausgesprochen laut, auffällig, evtl. grob oder sogar aggressiv

  • Ein Kind (oder Erwachsener) spürt seine eigenen Grenzen nicht, weil sie bei ihm überschritten wurden - das Kind wird still und zieht sich in sich zurück, lässt andere über seine Grenzen gehen

Zentrierung und SPÜREN der eigenen Haut, Muskulatur, Sinne, Bewegung ... DAS sind Erlebnisse, die unseren Babys die Wahrnehmung ihrer eigenen Grenzen ermöglichen. Der Körper darf erkundet und ertastet werden, genau so wie es in der natürlichen motorischen Entwicklung geschieht. Sollten hier gewisse Schritte der Selbst-Entdeckung ausfallen (meist ohne, dass wir es sonderlich auffällig finden), kann es später zu Problemen in der Abgrenzung kommen. Und hier kommt Shiatsu ins Spiel - sanfter, aber deutlicher Druck hilft dabei, sich selbst wahrzunehmen. Über Haut und Gewebe, aber auch über die natürlichen "Enden" des Körpers wie Hände, Füße und Kopf, kommen wir in Kontakt mit uns selbst und unserem Gegenüber. Der Tastsinn ist bereits ab dem 3. Schwangerschaftsmonat entwickelt.

 

Berührung hilft dem Körper, seine eigenen Begrenzungen

und auch die Grenzen unserer Gegenüber wahrzunehmen.

 

Hier kommt ein weiterer Aspekt der Abgrenzung und eine Grundregel des SHIATSU zu tragen:

 

RESPEKT.

Der respektvolle Umgang mit den Grenzen anderer ist für die Behandlung mit Shiatsu unumgänglich. Es ist nicht möglich, weder im Shiatsu, noch im sonstigen Umgang mit Kindern, durch das Aufzwingen der eigenen Wünsche, Erwartungen und Pläne, in eine Richtung zu drängen, ohne auf Widerstand zu stoßen. Alle Menschen - nicht nur Kinder - reagieren darauf mit Abwehr. Und Abwehr führt zu Blockaden: in der Beziehung zueinander, aber auch im Körper.

 

Respekt vor den Grenzen anderer beinhaltet, dass wir

  • Erkunden, ob es jetzt wirklich der richtige Zeitpunkt für Shiatsu ist (bei größeren Kindern wird vorher gefragt!)

  • Bei jedem Schritt ankündigen, was wir als nächstes Tun werden - in jedem Alter, auch bei Neugeborenen. Es ist unglaublich, wieviel auch in dieser Zeit schon verstanden wird. Außerdem vermeidet es die Auslösung des Schreckreflexes.

  • Bei Anzeichen von Unlust unbedingt pausieren oder ganz aufhören und zu einem anderen Zeitpunkt wieder probieren oder weitermachen. In diesen Momenten wird das Gelernte verarbeitet.

 

Im Eltersein ist es eine Notwendigkeit, unseren Kindern den nötigen Freiraum zu geben, um sie in ihrer Entfaltung zu unterstützen. Gleichzeitig dürfen wir nicht vergessen, wie wichtig unsere eigenen Grenzen sind - wir müssen nicht auf alles positiv reagieren, nur um Konflikte zu vermeiden. Im Gegenteil: wir sollten unsere eigenen Grenzen wahren, um nicht selbst in Not zu geraten und in schwierigen Situationen keine Ressourcen mehr zu haben. Und: wir sollten unsere Grenzen wahren, damit unsere Kinder von uns lernen.

 

Was bedeutet Selbstfürsorge für Dich? Wo sind Deine Grenzen?

Wir lernen durch unsere Kinder, was für uns wichtig ist - sie bringen uns manchmal an unsere Grenzen, nicht um uns zu ärgern, sondern weil sie Bedürfnisse haben, die oft unsere eigenen Bedürfnisse in den Hintergrund stellen. Und wir dürfen damit lernen, unsere Grenzen zu erkennen und sie zu wahren - Warum stört mich das? Warum beunruhigt mich diese Situation? Welches Bedürfnis steckt tief in mir, das hier gerade nicht erfüllt wird? Möchte ich, dass dieses Bedürfnis erfüllt wird? Oder ist es ein eine alte Angst, ein altes Gefühl, das aus meiner eigenen Kindheit entstanden ist?

 

Dadurch, dass wir unsere Grenzen und die Grenzen unserer Kinder respektvoll wahren,

ermöglichen wir eine gesunde Beziehung und Stärkung der Mitte auf beiden Seiten.

 

 Werden die Grenzen unserer Kinder respektiert, ergibt sich ein wunderschöner neuer Aspekt aus der starken Mitte, der sich auf selbstbewusste Weise zeigen wird:

 

Standpunkt beziehen und Selbstsicherheit

Ein Kind, ein Erwachsener, wird also sich selbst viel besser wahrnehmen, sich geliebt fühlen und dadurch die Sicherheit haben, für sich selbst einzustehen. Wünschen wir uns das nicht alle für unsere Kinder? Lassen wir ihnen die Freiheit, für sich einzustehen und schaffen eine Umgebung, die sie zu starken Individuen werden lässt. Wichtig ist hier auch noch einmal unsere Vorbildwirkung: Wir Eltern dürfen für unsere Kinder einstehen, wenn sie es selbst gerade nicht können. Können wir das? Ich erlebe mich selbst oft in Situationen, in denen ich selbst eingeschüchtert bin, obwohl ich eigentlich mein Kind verteidigen sollte. Gefühle oder Erlebnisse unserer Kinder werden vor Fremden zu Lapalien heruntergespielt, weil wir uns schämen, stark aufzutreten. Aber das ist unser eigener Lernprozess, mit dem wir unsere eigene Mitte stärken. Wieder eine Möglichkeit, zu wachsen und unseren Kindern als gute Partner zur Seite zu stehen.

 

Starke Bindung fördert die Lernfähigkeit

Starke Bindung bedeutet, wie oben bereits erwähnt, dass Bindungen aufgebaut, aber auch gelöst werden können. Sind Kinder unsicher gebunden und dauernd damit beschäftigt, sich rückzuversichern, dass sie geliebt werden und nicht alleine sind, können sie sich nicht auf die große, weite Welt konzentrieren. Bei uns liegt der Fokus meist auf der Vermittlung von intellektuellem Wissen, wobei soziales und emotionales Lernen in den Hintergrund geraten. Aber eben genau diese Prozesse unterstützen das intellektuelle Lernen wesentlich und sind auch in sich selbst wirksam.

Eine starke Mitte zeigt sich hierbei dadurch, dass Kinder kritikfähig sind und Fehler nicht persönlich nehmen. Sie sind motiviert weiterzulernen. Sie können auch nach Hilfe bitten, wenn sie nicht weiterwissen. Standpunkt beziehen und für die eigene Meinung einstehen erwachsen auch genau aus diesem Schritt - ein Risiko eingehen, sich zeigen und für sich einstehen, einen Fehler machen, Kritik annehmen können und sich dabei trotzdem wertgeschätzt fühlen.

 

Aus den bisherigen Aspekten entsteht die Fähigkeit, sich selbst zu zeigen. Die Mitte oder Vorderseite zeigt auch, wie man in die Welt hinausgeht, sich präsentiert. Einen eigenen Standpunkt zu beziehen bedeutet, aufzufallen oder auch mal gegen den Strom zu schwimmen. Dabei gesehen werden. Sich nicht zu schämen.

Es bedeutet, anzuecken und sich nicht daran zu stören. Es bedeutet aber auch, nicht NUR anzuecken ;) sondern kompromissfähig zu bleiben. Geschmeidig.

 

Die eigenen Grenzen zu wahren bedeutet auch, in Ausgeglichenheit zu Geben und zu Nehmen. Man verausgabt sich nicht dabei, anderen zu helfen. Eine starke Mitte weiß auch, was sie FÜR SICH braucht, damit es ihr gut geht und schaut zuerst auf sich selbst. Sie erkennt ihre Bedürfnisse und vereinbart sie dann mit den Bedürfnissen der Anderen. Sie lässt sich nicht ausnützen. Genauso nützt sie auch nicht aus, wenn andere bereitwillig geben. Oft treffen genau diese gegensätzlichen Menschen aufeinander und bilden Beziehungsmuster, die nicht immer in Waage sind. Sind sich zwei Menschen dessen bewusst und damit einverstanden, ist es eine Spielart des Lebens und der Beziehungen. Sind die Regeln ungeklärt, darf man da gerne nochmal genauer hinsehen, was die eigene Mitte braucht.

 

Das Gefühl der Erde ist das Grübeln. Sind unsere Gedanken in Ruhe und in der Mitte, empfinden wir Mitgefühl. Sind wir unausgeglichen, kann es in SORGE umschlagen. Wir sorgen uns dann ganz viel um die Welt, um Mitmenschen, um uns selbst. Wir verfallen ins Grübeln und können oft auch schlecht schlafen (da kommt dann noch die Unruhe des Herzens und die Angst der Nieren dazu). Schlafmangel schwächt weiter die Mitte, weshalb es wichtig ist, immer für guten Schlaf zu sorgen - d.h. auch, die Ernährung so anzupassen, dass sie den Schlaf nicht stört (Kaffee, Fett/schweres Essen, viele Kohlenhydrate, Alkohol, Nikotin, aber auch geistige Nahrung wie Medien/Bildschirme/Nachrichten/generell Beunruhigendes vor dem Schlafen gehen vermeiden).

 

Es eignet sich gut, abends noch eine Übung zur Stärkung der eigenen Mitte einzuführen, sich zu erden (z.B. auf dem Boden sitzen oder liegen, barfuß gehen) und tief in den Bauch zu atmen.

Hier eine kleine Übung im Sitzen:

Schließe Deine Augen

  • Lege Deine Hände seitlich an die untersten Rippen und atme 3x tief dorthin ein und locker wieder aus.

  • Dann legst Du Deine Hände unterhalb des Nabels aufeinander und atmest wieder 3x tief dorthin ein und locker aus.

  • Du kannst dann eine Hand zum Boden bringen, verweilst noch eine Weile bei Deinem Atem, ohne ihn zu kontrollieren oder in einen Rhythmus zu zwingen. Du beobachtest ihn einfach und verbindest Dich dabei mit der Erde unter Dir und der Erde in Dir.

Weitere Übungen folgen laufend und sind auch auf Instagram zu finden. Besuche mich gerne dort!

 

 Melde Dich gerne bei mir persönlich

für ein unverbindliches Kennenlerngespräch,

um Dich und Dein Kind individuell durch mich im Shiatsu begleiten zu lassen.

Gemeinsam gehen wir durch alle Grundlagen der Berührung im Shiatsu und

ich leite Dich in der Behandlung Deines Kindes an.

 

Quelle:

Ausbildung zur Baby-Shiatsu Praktikerin durch Karin Kalbanter-Wernicke www.aceki.de

und aus dem Buch: "Shiatsu  für Babys und Kleinkinder" von Karin Kalbanter-Wernicke

(erschienen bei Elsevier, ISBN: 978-3-437-58510-4)

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Meine 3 Learnings zu einer tieferen Verbindung mit meiner Erstgeborenen

Es beginnt alles mit einer Idee.

Die Zeit nach der Geburt eines zweiten Kindes ist intensiv. Jeder Tag bringt neue Überraschungen und so viel zu tun. Die Einstellung auf ein neues Leben mit Baby ist sicherlich einfacher als noch beim ersten Mal – Wickeln, Baden, Wippen und Weinen sind alles altbekannte Dinge, die nicht neu erlernt werden müssen. Stattdessen stellt sich ein anderer Spießroutenlauf ein: die Balance zwischen Aufmerksamkeit für dein Erstgeborenes und Neugeborenes zu finden.

Mir fiel es anfangs gar nicht so sehr auf, aber irgendwann stellte ich fest, dass sich meine ältere Tochter vernachlässigt fühlte.

Irgendwann war ein Bruch passiert, sicherlich nicht mit einem einzigen Ereignis, sondern als Abfolge vieler kleiner Begebenheiten, die mich mein kleines Baby der großen Schwester vorziehen ließ. In manchen Momenten fiel mir auf, dass sie sich zurückzog, allerdings war sie auch immer ein ruhiges Kind gewesen und ich konnte es wohl lange übersehen, dass sie mehr zurücksteckte, als ihr und mir lieb war. Schon als Baby war sie eines der Kinder, das lange Zeit auf einem Fleck in meiner Nähe saß und alle anderen beobachtete. Sie war immer großzügig, teilte bereitwillig, war niemals aggressiv aber besonnen, ruhig und neugierig.

 

Als ich schwanger war, freute sie sich auf ihre kleine Schwester und auch nach der Geburt waren keine meiner Sorgen über Eifersucht eingetreten. Sie war großzügig wie eh und je, war eine gute Unterstützung im Babyschaukeln und liebte es, die Große zu sein. Während dem häufigen Stillen und Wickeln war sie geduldig und wartete, bis ich wieder mit ihr spielen konnte. Sie liebte ihre kleine Schwester über alles!

 

Leider war es so, dass N. nicht sonderlich viel schlafen, aber sehr viel gestillt werden wollte, was uns, bei aller Liebe, so einige Nerven und vor allem intensive Zweisam-Zeit raubte. Ein paar Monate später kam die Eingewöhnung in den Kindergarten und so kippte das – eh schon eigentlich nicht vorhandene – Gleichgewicht um.

 

Irgendwann im letzten Jahr wurde sie immer anhänglicher. Sie wollte nicht mehr in den Kindergarten (noch dazu sind inzwischen 2 beste Freundinnen plus ihre Lieblingspädagogin umgezogen). Ich war bis dahin auch jedes Jahr mehrmals auf Fortbildungen, was nie ein Problem war. Aber jetzt - Keine Übernachtungen mehr bei den Omas ohne Tränen.

 

Gleichzeitig hatte sich mein „Baby“ zur Langzeitstillerin entwickelt und so bekam sie mich und meine Kuscheleinheiten immer und überall, wenn sie wollte. Abends konnte ich allerdings nicht so toll mit beiden Kindern kuscheln – ich hatte nämlich vor allem nachts etwas übersehen: unser Bett war natürlich an einer Seite offen und beide Töchter hatten Angst, am Rand zu liegen und so lag ich außen und meine Jüngere lag zwischen der Älteren und mir.

1. Familienleben darf einfach sein und unkonventionell

Mein am schnellsten umgesetztes Learning war also, nachdem der Platz im „Familienbett“ sowieso zu eng wurde, dass wir uns quer im Bett hinlegten, um die vollen 2 Meter Länge auszunutzen. So liege ich also in der Mitte und beide Mädels können geschützt und in Ruhe mit mir Kuscheln. Auch beim Essen sitze ich derzeit immer zwischen den Kindern. Das waren jetzt natürlich sehr individuelle Lösungen, die wir speziell für unseren Familienalltag gefunden hatten. Aber: Schau dich um! Was kannst Du tun?

Beobachte immer wieder in deinem Tagesablauf, wo Schwierigkeiten bestehen, die eigentlich durch einfach umzusetzende Veränderungen gelöst werden können.

2. Dein erstes Kind bleibt immer dein erstes Kind

Auf einer meiner Ausbildungswochen lernte ich etwas Wichtiges: in einer der täglichen Morgenrunden weinte darüber, dass ich den Kontakt zu J. verliere und sie sich abwendet, dass sie traurig wird und sich zurückzieht. Ich erzählte der Gruppe davon, dass ich es nicht schaffe, beiden Kindern gerecht zu werden. Ich war geknickt.

Mit dem Aussprechen dieser Ängste wurde mir nun aber so richtig bewusst, wie wichtig es mir war und dass es nicht so weitergehen sollte. Meine Wünsche wurden klar und die Prioritäten neu gesetzt.

Später an diesem Tag spazierte ich mit einer Kollegin in die Berge. Wir gingen lange nebeneinander her und sie erzählte mir von den Erkenntnissen ihrer eigenen Mutterschaft. Eine davon blieb mir sehr deutlich in Erinnerung: Dein erstes Kind bleibt immer dein erstes Kind!

Egal wie alt es ist, so sollte diese kleine Faustregel doch die Prioritäten für den Alltag klären, wenn du mal unsicher bist, wem du zuerst Aufmerksamkeit schenkst. Servierst du zum Beispiel das Essen, bekommt das Älteste zuerst. Dann das mittlere, dann das jüngste.

 

Achtung: Es gibt Ausnahmen! Hier geht es nicht darum, hart zu bleiben, sich durchzusetzen oder dein Baby in seiner Not zu vernachlässigen. Ältere Geschwister wissen meistens, was dringend ist und was nicht und können abwarten. Volle Windeln, leere Magen, Schmerzen, usw… Natürlich kommt ein Baby in vielen Fällen zuerst und soll nicht alleine weinen!

 

Aber: Mit der Zeit vergessen wir auch manchmal, dass unser Baby schon aus diesem Alter entwachsen ist und wahrscheinlich doch ein bisschen hätte warten können.

 

N. war seit ihrer Geburt sehr ausdrucksstark, was ihr Weinen anging. Markerschütternd und ausdauernd. Und das blieb bis heute so. Sie hatte meine Aufmerksamkeit und J. musste warten. "Gleich!" kam es oft aus meinem Mund und ich merkte gar nicht, wie oft ich sie auf später vertröstete.

 

Außerdem vergessen wir, dass unsere Großen bei der Geburt ihrer Geschwister oft selbst noch klein sind! Sie verlieren aber von einem Tag auf den anderen unsere Aufmerksamkeit. Irgendwie abgestellt auf dem Wartegleis.

 

Gleichzeitig, denken und sagen wir plötzlich Dinge wie „Ach, Du bist schon groß“ und „Du kannst das jetzt alleine“. So wirklich stimmt das aber nicht. Bisher konnten unsere Großen immer auf uns zählen, hatten immer Hilfe und waren gut aufgehoben. Auf einmal ist das nicht mehr so. Ein Gefühl von Verlassenheit stellt sich ein.

3. Exklusive Spielzeit schafft Verbundenheit, Nähe und Vertrauen

Obwohl ich die Notwendigkeit schon irgendwie erkannte, war sie in meinem Kopf noch nicht so dringlich: die Exklusivzeit. Immer waren die Kinder gleichzeitig zuhause. Immer waren sie zusammen. Im letzten Jahr wurde J. sehr viel deutlicher in ihrem Ausdruck, öfters aggressiv und gereizt gegen ihre Schwester und erst vor kurzem fielen Sätze wie „Geh weg!“ oder „DU NERVST!“

 

Natürlich kommt Geschwisterstreit vor!

Mir fiel aber auf, dass J. dringend Zeit für sich allein brauchte. Sie brauchte Ruhe - nicht nur mit mir exklusiv, sondern auch mit sich selbst. In unserer kleinen Wohnung war das schwer, es musste also eine zeitliche Trennung her.

 

Unsere persönliche Lösung ergab sich, als J. im Laufe des letzten Jahres begann, schlecht einzuschlafen. Sie lag manchmal um 20 Uhr im Bett und schlief erst zwei Stunden später ein. Wir quälten uns im Bett – sie, weil sie das Gefühl hatte, nicht einschlafen zu können und sich nur NOCH mehr im Bett wälzte. Und ich, weil ich das Gefühl hatte, ich würde wohl NIEMALS wieder einen „ruhigen Abend“ mit meinem Partner verbringen oder mal abends noch etwas Bürokram erledigen können. Wir verbrachten die Zeit oft damit, dass ich sie massierte, dass wir miteinander redeten und kuschelten. An manchen Abenden war ich aber so fixiert auf meinen „ruhigen Abend“, dass ich meinerseits wieder aggressiv wurde und alles noch schlimmer wurde. Ich WOLLTE nicht stundenlang dasitzen und warten, bis sie einschlief.

 

Daher bin ich dazu übergegangen, dass ich N., die schnell einschläft, früher hinlege und J. noch länger aufbleiben darf. Sie spielt in der Zeit mit Papa und genießt die Ruhe, die sie eigentlich braucht. Nachdem N. eingeschlafen ist, verbringe ich auch noch etwas Zeit mit J. und bringe sie dann ins Bett. Manchmal kann ich nebenher auch noch etwas erledigen, während sie malt oder wir malen gemeinsam oder ich lese vor. Wir sind so alle zusammen, haben ungestört Ruhe und Zeit füreinander. Mir ist dadurch aufgefallen, dass diese eine Stunde ihre Bedürfnisse wunderbar stillt und sie insgesamt schneller und früher einschlief. Es wirkte so, als wäre sie gesättigt und zufrieden.

 

Wo kannst du Zeit und Raum für Exklusivität für ältere Geschwister schaffen?

4. Es gibt viele Dinge, die warten können.

Nur deine Kinder gehören nicht dazu.

 

Ich weiß, es nervt. Immer und überall "Mama Mama Mama" und Mama hat nun mal wichtiges zu erledigen - Arbeit, Haushalt, Kochen, Erledigungen, ... eigentlich sind wir ja völlig überbuchte Vollzeitmanagerinnen.

Viel zu oft hab ich mich dabei erwischt, nach der Kindergartenzeit noch dies und das erledigen zu wollen. Ambitioniert, mit endloser ToDo-Liste im Kopf, hing ich am Computer, am Telefon, über Büchern und ja... Meine Durchschnaufpausen bestanden auch lange Zeit darin, durch Instagram zu scrollen. Zeit, die ich eigentlich sinnvoll mit voller Aufmerksamkeit mit den Kindern verbringen hätte können.

 

Unsere Großen brauchen und vermissen uns, wenn wir mit unserer Aufmerksamkeit zu häufig woanders sind. Auch wenn die Geschwisterkinder anwesend sind, kann eine Stunde gemeinsame Spielzeit heilsam sein.

 

Es gibt jeden Tag so viel zu tun – finde heraus, was DIR wichtig ist und setze deine Prioritäten. Überdenke auch Konventionen. Nicht alles, was früher so gemacht wurde muss man heute noch so machen. Die Zeit mit deinen Kindern kann dir jedenfalls kein glänzendes Fußboden zurückgeben.

 

 

TIPPS FÜR MEHR MAMA-ZEIT und PAUSEN:

 

  • Probier mal aus, dich einfach aufs Sofa zu setzen. Nicht den ganzen Nachmittag, aber immer wieder. Pause für dich, aber Aufmerksamkeit für deine Kinder!

Oft musst du nur danebensitzen und da sein, deine Kinder beobachten. Wollen sie spielen? Spiele mit ihnen. Du spielst nicht gerne? Zieh dich nach ein paar Minuten aus dem Spiel heraus und beobachte wieder.

 

  • Lies ein Buch, das dich selbst interessiert. Oft lese ich den Kindern geeignete Erwachsenenbücher vor, besonders abends. Sie lieben es, vorgelesen zu bekommen, schlafen gut und gemütlich ein und ich hab wieder ein paar Seiten geschafft.

Viele Themenbücher gibt es auch gut für Kinder aufbereitet, momentan lesen wir eines über Mythologie - so lerne ich dabei auch etwas.

 

  • Freies Spiel? Du machst gerne Yoga oder malst gerne? Involviere deine Kinder in Dinge, die dir selbst Freude machen!

Ein wichtiger Aspekt des verlorenen Kontaktes ist oft, dass wir uns keine Zeit mehr für uns selbst und unsere Hobbies nehmen. Ich habe aber beobachtet, dass unsere Kinder ganz fasziniert davon sind, wenn wir uns darum kümmern und sie machen so gerne mit. Natürlich ist es nicht das gleiche, alleine zur Entspannung etwas für sich zu machen, oder mit den Kindern. Sicherlich dürfen gemeinsame Zeit und Allein-Zeit der Mama nicht jedes Mal durchmischt werden. Aber: vergiss nicht, dass diese Momente Authentizität schaffen. Sie erlauben deinen Kindern, vor allem den Älteren, dich von einer Seite zu sehen, die sie sonst nicht kennen. Und sie ermöglichen ihnen, sich auch Zeit für sich selbst zu nehmen.

Alles, was ich hier erwähne sind sehr individuelle Erfahrungen. Vielleicht helfen sie dir, deinen Weg zu finden. Wie gesagt – Familienleben DARF einfach sein! Und es darf unkonventionell sein. Die Regeln und Normen, die wir oft übernehmen, dienen nicht immer unserem Wohlbefinden. Findet Lösungen, die FÜR EUCH passen!

 

Der Wegweiser dafür sind deine Intuition, deine Gefühle und die Gefühle deiner Kinder und deines Partners. Probiere etwas Neues und freue dich über Veränderungen.

 

 

Alles Liebe,

Marion

 

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Der Moro-Reflex und warum du dein Baby über die Seite hinlegen solltest

Der Mororeflex ist häufiger Auslöser von Babyweinen und kann ganz einfach vermieden werden. Hier liest du, wie sich eine Persistenz langfristig auf dein Kind auswirkt.

Ist dir schon einmal aufgefallen, dass es manchmal schwierig ist, Dein schlafendes Baby aus Deinen Armen abzulegen?

Ein besonders schwieriges Unterfangen... Nicht selten habe ich beobachtet und selbst bei uns zuhause erfahren, wie Babys im Zeitlupen-Tempo in den Kinderwagen manövriert werden. Der Grund für dafür ist der sogenannte Moro-, Umklammerungs- oder Schreckreflex!

Der Moro-Reflex entsteht bereits in der 9. Schwangerschaftswoche, ist bei der Geburt vollständig entwickelt und bildet sich im 3. - 4. Lebensmonat optimalerweise wieder zurück.

Er ist wohl einer der wichtigsten Überlebensstrategien unserer Kinder, denn er öffnet die Luftröhre (auch bei Erstickungsgefahr) und ermöglicht so ihren allerersten Atemzug!

Benannt wurde er übrigens 1918 nach seinem Entdecker, dem österreichischen Arzt Ernst Moro.

Der Moro-Reflex ist wohl einer der wichtigsten Überlebensstrategien für Babys nach der Geburt

Sein Name "Schreckreflex" kommt daher, dass er in Schrecksituation auftritt - oft als Reaktion auf plötzliche, unerwartete Reize. Er ist über alle Sinnesorgane auslösbar, z.B. bei abrupter Lageveränderung, Lichtwechsel, Geräusche oder Schmerz. Ein sehr häufiger, unbewusster Auslöser beim Menschen ist das überraschende Zurückneigen des Babys in die Rückenlage beim Hinlegen.

 Hier die Merkmale des Reflexes:

Das Baby streckt die Arme und Beine weit aus und spreizt die Finger auseinander, weitet die Augen, atmet schnappartig ein und erstarrt für einen kurzen Moment in dieser Schreckhaltung.
Anschließend atmet es mit Geschrei wieder aus, zieht die Arme wie bei einer Selbst-Umarmung an den Körper heran und bildet Fäuste.

Bei Säugetier-Jungen, die von ihren Eltern am Körper getragen werden, verhindert diese Umarmung und das Bilden der Fäuste das Herunterfallen vom elterlichen Körper durch das Nachgreifen ins Fell.

Eine wichtige Folge des Reflexes ist die Produktion der Stresshormone Adrenalin und Cortisol. Dadurch sinkt der Blutzuckerspiegel und die Atem- und Herzfrequenz steigen an.

So erhöht sich das Reaktionsvermögen und die Sensibiliät der Babys.

Was grundsätzlich ein wichtiger Mechanismus ist, sorgt bei häufiger Auslösung für dauerhaft erhöhten Stress

Dieser permanente Zustand der "Alarmbereitschaft"  hat Auswirkungen auf das gesamte emotionale Verhalten eines Kindes. Einerseits ist es außerordentlich sensibel, aufnahmefähig, fantasievoll und einfallsreich. Es kann unglaublich viel Wissen erfassen und will immer das Beste erreichen. Oder es neigt zu Überreaktionen, wird aufbrausend. Es kann ein ängstliches Kind werden, das oft mit Rückzug reagiert, oder das Schwierigkeiten hat, neue Kontakte zu knüpfen und Zuneigung zu zeigen oder anzunehmen. Oder es entwickelt sich zu einem eher überaktiven, aggressiven Kind, das sich leicht aufregt und sich schwer tut, die Körpersprache anderer zu verstehen. Durch die Schreckhaftigkeit können Babys nur schlecht schlafen und werden so zusätzlich gereizt.

 

Da der Körper hier vor allem mit dem Stressabbau beschäftigt ist, kann sich das Immunsystem nicht mehr auf seine ursprüngliche Aufgabe konzentrieren - es kommt zu einem geschwächten Immunsystem, Allergien und Beschwerden rund um die Lunge (besonders nach TCM)

Natürlicherweise wird sich der Moro-Reflex im 3. - 4. Lebensmonat zurückbilden und keine weiteren Sorgen bereiten. Dieser Prozess verläuft natürlich nicht über Nacht, sondern Schritt für Schritt. Wird der Reflex nicht gehemmt, befindet sich das Kind allerdings auf Dauer in einem Zustand erhöhter Aufmerksamkeit, wird angespannt und dauerhaft gestresst.

Wie kannst du den MORO-Reflex vorbeugend vermeiden?

Sehr häufig wird Pucken empfohlen. Dabei wird das Baby sehr fest in ein großes Tuch gewickelt, sodass es nicht hochschrecken und sich selbst aufwecken kann. Der Druck auf der Haut kann wunderbar helfen, die eigenen Grenzen wahrzunehmen. Es ist eine gute Möglichkeit, dem Baby das Gefühl von Geborgenheit außerhalb des Mutterleibs und damit Halt und Sicherheit zu geben.

 

Außerdem möchte ich euch ein paar kleine Tipps mitgeben, die den Moro-Reflex an der Basis erfassen und nicht nur die Symptome lindern:

 

 

  • SPRICH DEIN BABY AN

Vor dem Ablegen, Hochnehmen und generell vor jeder Lageveränderung: Sprich mit deinem Baby. Das fördert nicht nur die Kommunikation und die Sprache, es stärkt auch die Bindung. Durch die Ansprache wird dein Baby auf dich aufmerksam und wird nicht plötzlich überrascht.

  • GÖNNT EUCH MEHR RUHE

Wenn du das Gefühl hast, dein Baby ist besonders anfällig für Geräusche, Licht oder andere Auslöser, dann gönne ihm und dir vermehrt Ruhe. Vielleicht braucht es noch ein bisschen Zeit, sich in dieser Welt zurechtzufinden. Körperkontakt, Kuscheln und Wärme geben deinem Baby alles nötige in dieser Zeit!

Der Alltag mit einem sehr sensiblen Kind kann äußerst herausfordernd sein - nicht nur für die Eltern, sondern besonders für das Kind selbst! Die Ruhe wird euch insgesamt sehr gut tun.

  • VERMITTLE SICHERHEIT

Hab keine Angst davor, dein Baby kräftig zu halten. Durch deine stützenden Hände, durch einen festen, sicheren Griff, gibst du deinem Kind die Sicherheit, dass du es hältst, dass du es trägst und dass es Stabilität erfährt.

Wenn dein Baby es gerne mag, verwende eine Trage und lerne, sie gut, stabil und fest zu binden. Das gibt zusätzlichen Halt, wenn du zwei freie Hände brauchst oder unterwegs bist. Dein Baby wird dabei auch ganz wunderbar von äußeren Reizen geschützt und bekommt viel Körperkontakt (tatsächlich empfiehlt es sich, Babys im Winter lieber unter einer Tragejacke nahe am Körper zu tragen).

  • DREHE DEIN BABY ÜBER DIE SEITE

Sowohl beim Hinlegen, wie auch beim Hochheben: vermeide es, dein Baby direkt über die Rückenlage umzulagern und drehe es lieber über die Seite.

Wie? Das siehst du in meinem Video:

Der Moro-Reflex ist ein Schreck-Reflex, der bei Babys schon im Mutterleib angelegt wird und nach der Geburt für die Öffnung der Luftröhre notwendig ist. Er s...

Was, wenn der Moro-Reflex bleibt?

Sollte der Moro-Reflex tatsächlich über das 6. Lebensmonat oder sogar über das 1. Lebensjahr erhalten bleiben (d.h. in einen sogenannten "persistierenden" Moro-Reflex übergehen), empfiehlt es sich, einen Arzt zu konsultieren und etwaige Entwicklungsverzögerungen abzuklären. 

Bei älteren Kindern und Erwachsenen mit persistierendem Moro-Reflex können sich folgende Merkmale zeigen:

Ständige Ängstlichkeit, überschießende Reaktionen auf Reize, Schwierigkeiten mit Kritik, Entscheidungsfindung oder mit neuen Situationen (die Kinder brauchen geregelte Abläufe und Rhythmen), abwechselnde Hyperaktivität und Ermüdung, der Wunsch, Situationen kontrollieren zu wollen, Gefühl von Unsicherheit, geringes Selbstwertgefühl.

In der Schule zeigen sich manchmal Konzentrationsstörungen, das Kind ist hibbelig, auch ADS oder ADHS werden dann mangels genauerer Erklärung diagnostiziert (dazu komme ich aber ein anderes Mal genauer).

 

Kinder in jedem Alter, sowie auch Erwachsene, können sich jederzeit zusätzlich zur ärztlichen Abklärung durch Shiatsu begleiten lassen.

Die vorher beschriebene "Grenzenlosigkeit", also das Fehlen der eigenen Grenzen oder das Anerkennen der Grenzen anderer wird im Shiatsu vor allem mit der "vorderen Familie" behandelt - das ist das Areal der Meridiane Lunge, Dickdarm, Magen und Milz. Lunge und Dickdarm sind zuständig für die Grenzen nach Außen, die Lunge vor allem für das Immunsystem und die Haut.

Durch die tiefe Druckqualität beim Shiatsu entspannt sich der Körper, die eigenen Grenzen werden wahrgenommen und Stress abgeleitet. Der Körper kann dabei völlig loslassen und auch in hochsensiblen Situation wieder angstfrei reagieren.

Bis bald und alles Liebe,

Marion

 

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